Solar Fake & Beyond Obsession, Markthalle Hamburg 13.02.2016

 

SFBOHH0034Dass Hamburg jetzt nicht der Nabel der Welt im Bereich EBM und Electropop ist, scheint keine Neuigkeit zu sein. Im Vergleich zum Ruhrgebiet und den neuen Bundesländern und Berlin, ist Hamburg eher ein verschlafenes Nest. Im Radio findet man den normalen Mainstream-Wahnsinn und mehr nicht. Nischenprogramme wie z.B. die legendären GRENZWELLEN finden hier im Norden gar nicht mehr statt.

Da freut man sich umso mehr, wenn trotzdem Szenebands in die Stadt kommen und dann so abgefeiert werden, wie Solar Fake und Beyond Obsession in der Hamburger Markthalle.

Der Abend begann schon vielversprechend, wenn man sah, welch lange Schlange sich vor der Markthalle bildete, lange bevor sich die Türen öffneten. Das Hamburger Publikum war in Partylaune. So füllte sich die Markthalle relativ schnell, und als Beyond Obsession gegen 20.00 Uhr den Abend eröffneten, konnten sie schon auf einen gut gefüllten Saal blicken. Das Set von Beyond Obsession wurde vom Publikum freundlich, aber verhalten, aufgenommen. Wobei ich gestehen muss, dass die zum Duo geschrumpften Beyond Obsession im Gegensatz zum letzten Mal, wo ich sie gesehen habe, qualitativ eine Schippe drauf gelegt haben. Über die gesanglichen Qualitäten von Sänger Niel kann ich eigentlich nichts Negatives finden. Seine Bühnenerscheinung ist nicht unbedingt das, was mich jetzt zu Begeisterungsstürmen hinreißen lässt. Aber sie waren nicht unerfolgreich, und das muss man ihnen anrechnen. In den letzten Jahren haben sich Beyond Obsession schon eine kleine Fangemeinde zusammen gespielt und ein paar waren auch in Hamburg dabei.

Nach einer kurzen Pause war es dann soweit. Als erstes kam Keyboarder Andre Feller auf die Bühne gestürmt. Seine Art, auf das Publikum zuzugehen, macht mir richtig gute Laune. Der Junge hat seinen Spaß und füllt seine Rolle einfach klasse aus. Sobald Sven Friedrich auf der Bildfläche erscheint, zieht er berechtigterweise alle Aufmerksamkeit auf sich. Seine Bühnenpräsenz und sein Können als Liveperformer und Sänger sind einfach grandios. Hat man oft das Problem, dass gerade bei den Electrobands die Sänger auf der Platte einfach grandios klingen, davon live aber nichts mehr übrig bleibt, kann man bei Sven Friedrich keinen Unterschied feststellen. Es ist nahezu perfekt, was da aus den Boxen kommt. Und das Hamburger Publikum feiert die beiden vom ersten Moment an so dermaßen ab, dass dem Guten oftmals die Sprache weg bleibt. Ich ertappe mich dabei, zu hinterfragen, wann ich das letzte Mal so ein Szenekonzert mit so einer Stimmung in Hamburg erlebt habe. Man merkt, dass Solar Fake nicht umsonst da stehen, wo sie sind. Mit ihren vier Alben haben sie sich mittlerweile einen Status erspielt, dem sie mehr als gerecht werden.

Und so besteht der Abend aus einem Querschnitt aus den Alben von Solar Fake und einigen wenigen Coverversionen. Überrascht war ich von „Gods & Monsters“, im Original von Lana Del Rey, die wie Sven uns wissen ließ, eine Veröffentlichung der Version untersagt hatte. Schade eigentlich. Was leider ein bisschen enttäuschte, war der Tribut an David Bowie. Die Coverversion von „Heroes“ klang für mich zwar nett, hinterließ aber keinen bleibenden Eindruck. Das können die beiden besser, wie sie uns ja unlängst mit „Somebody told me“ von den Killers bewiesen haben.

Mit 25 Stücken haben Solar Fake mehr als abgeliefert an diesem Abend. Die Stimmung im Publikum war einfach klasse, und man war schon fast enttäuscht, dass es dann doch schon vorbei war. Den obligatorischen Hut muss man an diesem Abend auch vor den Technikern ziehen. Ist die PA in der Markthalle zumeist bei solchen Acts komplett übersteuert, so gab es an diesem Abend fast nichts am Ton auszusetzen. Ein Lob muss man den Beleuchtern auch mal aussprechen. Die Bands wurden verdammt gut in Szene gesetzt und es passte alles perfekt zusammen.

Unter diesen Voraussetzungen dürfen Solar Fake gerne wieder kommen. Und das schon bald!

Setlist Solar Fake

  1. Not What I Wanted
  2. Fake To Be Alive
  3. No Apologies
  4. Here I Stand
  5. All The Things You Say
  6. Parasites
  7. More Than This
  8. Under Control
  9. Observer
  10. I Don’t Want You In Here
  11. Gods & Monsters (Lana Del Ray Coverversion)
  12. I Hate You More Than My Life
  13. Reset To Default
  14. Somebody Told Me (The Killers Coverversion)
  15. The Race Of The Rats
  16. Until It’s Over
  17. Heroes (David Bowie Coverversion)
  18. My Spaces
  19. Stay
  20. Encore – Under The Skies
  21. Encore – (You Think You’re) Radical
  22. Encore – Where Are You
  23. Encore – Hiding Memories From The Sun
  24. Encore – If I Where Here
  25. Encore – The Pages

SFBOHH0003 SFBOHH0004 SFBOHH0005 SFBOHH0006 SFBOHH0007 SFBOHH0008 SFBOHH0009 SFBOHH0010 SFBOHH0011 SFBOHH0012 SFBOHH0013 SFBOHH0014 SFBOHH0015 SFBOHH0016 SFBOHH0017 SFBOHH0018 SFBOHH0019 SFBOHH0020 SFBOHH0021 SFBOHH0022 SFBOHH0023 SFBOHH0024 SFBOHH0025 SFBOHH0026 SFBOHH0027 SFBOHH0028 SFBOHH0029 SFBOHH0030 SFBOHH0031 SFBOHH0032 SFBOHH0033 SFBOHH0034 SFBOHH0035 SFBOHH0036 SFBOHH0037

Dieser Beitrag wurde unter Blog, Livepics, Photo, Review veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert