De/Vision – Markthalle Hamburg 08.10.2016

img_5738Ach, was habe ich mich gefreut, dass De/Vision mit „13“ so eine tolle Platte herausgebracht haben. Ich mag die beiden Jungs ja schon seit vielen Jahren sehr gerne, auch wenn ich nicht immer mit jeder Platte von Ihnen konform bin. Bei der „13“ war es aber mal wieder so, dass sie meinen Geschmack getroffen haben. Aber wie sieht es live aus? Frontmann Steffen hat ja immer schon seine eigene Art gehabt, auf der Bühne zu performen. Und wie wird es auf der Bühne sein? Steffen und Thomas mit Schlagzeuger und/oder Gitarristen, oder doch nur als Duo? Aber alles der Reihe nach…

Als an dem Samstag NINA als Erstes ins Rennen geschickt wird, den Abend zu eröffnen, ist der große Saal der Markthalle noch eher spärlich gefüllt. Warum eigentlich? Heute ist doch Tourauftakt, da muss doch fix was los sein??? Naja, zurück zu NINA. Ich war erst etwas erstaunt, diese zarte blonde Person da auf der Bühne zu sehen. Hatte ich doch jetzt nicht wirklich ernsthaft damit gerechnet, gut unterhalten zu werden. Aber NINA und ihre eher maskulin wirkende Drummerin haben mir einen gewaltigen Strich durch die Rechnung gemacht. Sie präsentierten ihre kraftvollen Songs vom ersten Album und von der EP „Beyond Memory“ (2016). Der Unterhaltungswert war wirklich gut, und so erntete NINA auch nicht nur verhaltenen Beifall. Das Männerherz blühte besonders bei NINAs Erscheinung in Verbindung mit ihrer erotischen Darbietung von Blondies „Heart of glass“.

Auf den zweiten Support war ich besonders gespannt. Marcus Meyn, besser bekannt als die Stimme von Camouflage, trat mit seinem neuen Sideprojekt M.I.N.E. an und präsentierte sich als egozentrischen Performer der, verzeih mir Marcus, mich zu stark an Dave Gahan von Depeche Mode erinnerte. Marcus gestikulierte und wirbelte über die Bühne. Sein Anzug, seine Frisur und sein Bart mir der Brille wirkten für mich sehr angelehnt. Aber vom Visuellen abgesehen, lieferten M.I.N.E. eine gute Show. Die Setlist war mit neuen Stücken gefüllt, die, wenn sie nur annähernd auf Platte so klingen wie live, verdammt gut sind. Und natürlich konnte Marcus Meyn nicht auf Camouflage-Stücke verzichten. Wobei für mich die ruhige abgespeckte konnte Version von „Suspicious love“ der Oberkracher war. Für eine Band, die noch nichts veröffentlicht hat, war das Set von M.I.N.E. schon amtlich, und nicht umsonst wurden sie schon sehr gefeiert.

Aber das Highlight des Abends sollte noch kommen. Mit dem Instrumentalstück „In the cold light of day“ eröffneten Thomas und Gastdrummer Markus den Abend, bevor zum zweiten Stück “Rage” Steffen auf die Bühne kam. Und Steffen nahm den Saal schnell für sich ein. Seine Gesangsqualitäten haben sich, seitdem ich De/Vision das letzte Mal gesehen habe, deutlich verbessert, und es umgibt ihn eine Aura von Ausgeglichenheit. Dieser Mann muss sich an keinem anderen Frontmann orientieren. Er macht sein Ding, und ich kaufe ihm das auch ab, dass er mit sich im Einklang ist. Die Liveperformance passte zu diesem Menschen optimal. Anscheinend gab es direkt vor der Bühne einen kurzen Zwischenfall, den Steffen mit einem kurzen Satz beendete, indem er die Streithähne nach draußen komplimentierte, wenn sie sich nicht beruhigen. „Dies ist ein De/Vision-Konzert, wo wir eine tolle Zeit haben wollen. Wenn Ihr Euch zoffen wollt, geht raus. Dann habt Ihr hier nichts zu suchen“. Der Mann hatte den Saal nicht nur im Blick, sondern auch unter Kontrolle. Die Setlist machte mir dann auch mal wieder klar, dass De/Vision mittlerweile auch schon 25 Jahre dabei sind, und die beiden in ihrer Zeit so einige Stücke veröffentlicht haben, die man länger nicht mehr gehört hat. Okay, mein persönliches Lieblingsalbum wurde in der Setlist zwar nicht bedacht, aber das geht bei dem Programm schon in Ordnung. Als Tourauftakt hätten sich De/Vision keine bessere Location als die Markthalle in Hamburg aussuchen können. Und das Publikum tat sein Übriges, um den Abend für alle zu einem gelungenen Abend zu machen.

 

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